Donnerstag, 8. April 2010

Deutsche und peruanische Osterrituale oder wie man Müll verwertet…





In dieser Karwoche fand kein Unterricht in den Schulen statt. Die Jungs haben morgens auf dem Feld und in den Gewächshäusern gearbeitet, die Mädchen hatten verschiedene Putz- und Kocharbeiten. Ich habe morgens mit den jüngeren Kindern Bücher gelesen, gezählt, gespielt etc. Nachmittags habe ich mit allen Kindern jeden Tag anderen Müll kreativ in Schmuck verwandelt bevor wir zur Messe gingen. Montags begannen wir mit Osterhasen aus Klopapierrollen: eine Rolle stellte den Körper dar, die andere schnitten wir auf, um daraus Ohren und Pfoten zu machen. Einige Kreative haben auch Schmetterlinge, Katzen, Bären etc. aus dem Papiermüll gezaubert. Dienstags haben wir Eierkartons verwertet. Hast du dir so einen Eierkarton mal von oben angeschaut? Wie viele Blumen findest du? Und wie viele sind es erst in einer 30er Palette? Die Kinder haben also wild Blüten in den Eierkartons gesucht, nachgezeichnet und ausgeschnitten. Danach haben sie sich draußen einen Ast gesucht, der den Stil der Tulpe darstellte. Fruchtknoten, Stempel und Fruchtblätter wurden aus einer Lage eines Blattes doppellagigen Klopapiers geformt und am Stil befestigt. Der kleine Rest Eierkarton zwischen zwei Blüten eignet sich wunderbar als Blatt.
Am Mittwoch haben wir Ostereier mit Wasserfarben bemalt. Für Manche war das die erste Chance, sich mit Pinsel und Farbe auszuprobieren. Sie zeigten sich aber begabt. Kaum einer kannte die Tradition zu Ostern ein gekochtes Ei zu bemalen, obwohl mir eine Lehrerin aus Cusco bestätigte, dass es dieses Ritual auch hier gebe. Am Gründonnerstag gibt es hier in Peru das Ritual zu Mittag zwölf Gänge zu essen. Dank einiger großzügiger Spenden konnten die Kinder der Albergue erstmalig auch an diesem Festmahl teilnehmen, das sie natürlich selbst mitzubereiteten. Unter anderem aus den ersten Radieschen ihres Gewächshauses!
Am Ostersonntag habe ich die bunten Eier im Garten der Albergue versteckt und jedes Kind hat sein Ei begeistert gesucht. Wer schon mittwochs meinte, sein so sorgfältig bemaltes Ei am Sonntag nicht essen zu wollen, konnte sich vielleicht etwas trösten, indem er oder sie ein Pappei als Fensterbild bastelte. Auch hierzu verwendeten wir alte Pappkartonreste.
Nasen und Masken aus Eierkartons haben die Kinder am Ostermontag gebastelt. Stolz erschreckten sie andere oder brachten sie zum Lachen.

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