Samstag, 27. Februar 2010

Sie lernt Lesen und Schreiben und ich Geduld?!

Letzte Woche endeten die Selektionskurse (zur Auswahl, wer in welche Stufe versetzt wird) der Grundschule, so dass diese Kinder jetzt auch vormittags in der Albergue sind. Seit diesem Montag verbringe ich täglich morgens und nachmittags eine Stunde damit, ein Mädchen, dass aufgrund ihres Zeugnisses in die zweite Klasse versetzt wird, aber weder ihren Namen schreiben noch lesen kann, zu alphabetisieren. Sie hat starke Schwierigkeiten sich zu konzentrieren und die Schreibschriftbuchstaben (die sie hier nutzen muss) motorisch umzusetzen. Wir schreiben nach dem Lautansatz kurze Sätze, die sie sich ausdenkt. Wir singen und tanzen die Laute, spüren sie auf dem Rücken auf dem Tisch, in der Luft, auf Papier, malen und verkörpern die zugehörigen Begriffe… Es ist anstrengend sie immer wieder ruhig aufzufordern, weiter zu machen, neu anzufangen und nicht irgendetwas zu kritzeln, sondern den Buchstaben zu schreiben, den wir sprechen … und vor allem die anderen Kinder, die oft daneben stehen und zuhören, sie leider aber auch auslachen oder anschreien, davon zu überzeugen, dass es sehr schwierig ist, schreiben zu lernen und jeder seine Zeit dafür braucht. Aber ich merke, wie meine Geduld mit ihrer zunehmenden Erinnerung an die Verschriftlichung einzelner Laute von Tag zu Tag wächst!

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